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Freitag, 17. November – 20 Uhr, Stadtbibliothek Alzenau

Worte klingen – Töne sprechen

Ein Konzert zum 100. Geburtstag von Samuel Beckett und 50. Todestag von Gottfried Benn

Paul Hindemith: Drei Männerchöre auf Texte von Gottfried Benn
S. Beckett/Mortan Feldman: Words and Music
Clytus Gottwald, Texte
Vladislav Brunner, Flöte
Vocalsolisten Frankfurt
Teilnehmer der Kammermusik-Akademie-Fränkische-Musiktage

Worte ins Schweigen, Klang aus der Stille – der Komponist unter den Schriftstellern, Samuel Beckett, dessen Werk die Stille umkreist, begegnet Morton Feldman, dessen Musik aus der Stille kommt. Worte und Musik fließen teils fugenlos ineinander, führen teils erbitterten Disput.
Komponisten empfanden die Sprache Gottfried Benns für eine Vertonung häufig als zu philosophisch. Paul Hindemith aber gelang nicht nur die klangliche Darstellung von Benns expressiver Lyrik, er gewann den Dichter auch für ein gemeinsames Oratorienprojekt: „Das Unaufhörliche“. Es wurde zu einem der wichtigsten Chor-Orchesterwerke des 20. Jahrhunderts.

Eintritt: VVK 16,- (erm. 8,-), AK 18,- (erm. 10,-)

 

Samuel Beckett
Gottfried Benn
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Vladislav Brunner studierte bereits als 12jähriger in der Klasse seines Vaters an der Musikhochschule Bratislava und wurde mit 19 Jahren Soloflötist des Rundfunkorchesters seiner Heimatstadt. In gleicher Position wechselte er 1977 zum Radio Sinfonieorchester Frankfurt.
Der renommierteste der zahlreichen Preise die er erhielt ist sicherlich der des internationalen Musikwettbewerbes Genf.
Er trat mit namhaften Orchestern und bei den bedeutendsten Festivals Europas und der USA als Solist auf und hat zahlreiche Schallplatten und CD-Einspielungen vorgelegt. Derzeit leitet er als Professor eine Flötenklasse an der Musikhochschule Frankfurt.
Clytus Gottwald, Dirigent und Musikwissenschaftler, geboren 1925, ist wie kaum ein anderer Zeitzeuge und Förderer der Entwicklung der zeitgenössischen Chormusik
im Nachkriegsdeutschland. Von 1967 bis
1988 Redakteur für Neue Musik beim damaligen
SDR, verfolgte er auch als Kantor an der Stuttgarter Paulus-Kirche (1958–1970) und besonders durch das von ihm gegründete Vokalensemble Schola Cantorum das Ziel, Neue Musik und Chormusik wieder zueinander zu bringen. 80 Uraufführungen zwischen 1960 und 1990 sind hierfür der eindrucksvolle Beweis.

Zu seinen Transskriptionen schrieb Clytus Gottwald den nachfolgenden Werkkommentar:
„Ausgangspunkt für meine Bearbeitungen war
die Einsicht, dass viele satztechnische Innovationen der neuen Musik, soweit sie den Chor betrafen, von der Praxis nicht wahrgenommen wurden, weil sie mit einem umgepflügten Material (Adorno) zusammenfielen. Es konnte daher reizen, solche Satztechniken zu isolieren und auf traditionelle
Texte zu übertragen, um so ihre innovative Kraft unverstellt zur Erscheinung zu bringen. Der erste meiner Versuche fiel schon in die 70er Jahre. Ausgelöst durch eine wunderbare Aufführung von Ravels Trois Poèmes de Stéphane Mallarmé durch Pierre Boulez, transkribierte ich das erste Stück dieses Zyklus so, als hätte Ravel Ligetis Technik der Klangflächen-Komposition schon gekannt. In Alban Bergs Nachtigall, transkribiert und aufgeführt 1983 zu Ligetis 60. Geburtstag, übertrug ich dessen satztechnische
Mikropolyphonie auf das Idiom von Bergs Frühen Liedern.
Die Bearbeitung von Mahlers Rückert-Lied Ich bin der Welt abhanden gekommen (1985) wollte schon so etwas wie eine Synthese sein, wie sie Ligeti in den Hölderlin-Phantasien vorgelegt hatte. Erst in jüngerer Zeit, nachdem die frühen
Transkriptionen eine gewisse Popularität erreichten, tauchte zumal bei dem Pariser Chor Accentus der Wunsch auf, die Mahler-Bearbeitungen zu einer Art Zyklus zu erweitern. So entstanden die Vokalisierung von Die zwei blauen Augen aus den Liedern eines fahrenden Gesellen und von Scheiden und Meiden, einem Lied im Ton derWunderhorn-Lieder.
Heinz Holliger, der viele meiner Transkriptionen
mit dem SWR Vokalensemble Stuttgart zur Aufführung brachte, überredete mich, ein reines Klavierstück, Debussys Des pas sur la neige (Schritte im Schnee) zu bearbeiten,was
die Schwierigkeit nach sich zog, der Musik einen fremden, das heißt: vom Komponisten nicht vorgesehenen Text zu unterlegen. Die lange literarische Recherche endete in einer
Collage aus jenem Gedicht von Stéphane Mallarmé und Rainer Maria Rilke, wobei das original französische Rilke- Gedicht En hiver la mort meutrière der Musik Debussys den
Ton des Todes infiltiriert. Die von Heinz Holliger dirigierte Uraufführung fand 2002 in Ittingen/Schweiz statt.

Vielleicht sollte noch an einen Nebenaspekt
dieser Transkription-Praxis erinnert werden. Die chorische Restaurationsbewegung mit ihrem antiromantischen Affekt hat, vielleicht ohne es zu wollen, Generationen von Sängern/ Sängerinnen von bestimmten musikalischen Erfahrungen abgeschnitten. Das hat aber auch zur Folge gehabt, dass sich viele Komponisten nicht mehr für den Acappella-Gesang interessierten. Man war sich fremd geworden.
Diesen musikhistorischen Hiatus, diese Lücke in der musikalischen Erfahrung können meine Transkriptionen natürlich nicht ungeschehen machen. Aber sie können helfen, Erfahrungen nachzuholen, die den Chören den Zugang zu
neuer Musik wesentlich erleichtern.“